Schmierblutung in der Schwangerschaft – was du jetzt wissen musst
Blutspuren im Slip – auch das noch. Auch wenn sich in deinem Kopf wahrscheinlich jetzt Horrorszenarien abspielen: keine Panik! Immerhin treten Schmierblutungen in der frühen Schwangerschaft bei ca. 20 – 30 % aller Frauen auf.
In den wenigsten Fällen ist das ein Grund zur Sorge. Es passiert vor allem zu dem Zeitpunkt, zu dem sich das befruchtete Ei in der Gebärmutter einnistet. Das ist etwa 3-4 Wochen nach der letzten Periode der Fall. Man spricht dabei auch von Einnistungsblutung.
Klar ist aber auch, dass es erst mal ein wenig schockierend ist, wenn du als werdende Mutter Blut im Slip entdeckst.
Vergiss aber nicht: Dein Körper macht gerade starke Veränderungen durch, immerhin muss er sich darauf vorbereiten, in den nächsten 9 Monaten ein Baby zu beherbergen und es ihm zu ermöglichen, heranzureifen.
Was es genau mit den Blutungen in der Schwangerschaft auf sich hat und worauf du achten solltest, das erfährst du im nachfolgenden Artikel.
Sind Blutungen immer ein Alarmzeichen?
Dafür muss zuerst einmal unterschieden werden, ob es sich um eine „echte“ Blutung oder vielmehr um eine Schmierblutung handelt. Im ersten Fall könnte das während der Schwangerschaft tatsächlich nichts Gutes heißen.
Im zweiten Fall, also wenn es eine Schmierblutung ist, ist nicht zwingend Anlass zur Sorge gegeben. Leichte Schmierblutungen kommen nämlich, wie bereits erwähnt, häufiger vor.
Wichtig ist es also, dass du den Unterschied zwischen einer Schmierblutung und einer Menstruationsblutung kennst und erkennst.
Wie sieht eine Schmierblutung aus?
Eine Schmierblutung sieht genauso aus, wie es der Name schon andeutet: die Konsistenz ist leicht schleimig und die Farbe ist – in den meisten Fällen – eher bräunlich als rot. Der Ausfluss bei einer Schmierblutung ist eher leicht und dauert nur wenige Tage lang.
Was unterscheidet eine Schmierblutung von einer Blutung?
Eine echte Regelblutung ist im Gegensatz zu einer Schmierblutung intensiver und länger – sie dauert im Schnitt 5 bis 7 Tage an. Sie beginnt leicht, die Menge nimmt dann etwas zu um gegen Ende der Zeitspanne wieder etwas abzunehmen.
Außerdem ist das Blut von einem viel intensiveren Rotton als bei einer Schmierblutung. Deine Periodenblutung kennst du ja von der Farbe her schon länger. Bei einer Menstruationsblutung löst sich die gesamte Schleimhaut ab, da sich ja kein Ei eingenistet hat. Bei einer Schmierblutung hingegen ist das nicht der Fall.
Die so genannte Einnistungsblutung
Wenn die Schmierblutung in den ersten Wochen der Schwangerschaft auftritt, handelt es sich möglicherweise um die so genannte Einnistungsblutung, wie oben bereits kurz beschrieben. Bei manchen Frauen tritt sie auf, wenn die befruchtete Eizelle sich mit der Gebärmutterschleimhaut verbindet und diese dabei ganz leicht verletzt wird.
Durch die Befruchtung wird der mütterliche Kreislauf mit dem des Embryos verbunden. Die befruchtete Eizelle findet im Rahmen dieses komplexen Vorgangs ihren festen Platz in der Gebärmutter.
Das dabei freigesetzte Blut ist als Schmierblutung im Slip zu sehen. Das ist dann also kein Grund zur Sorge, sondern eher ein gutes Zeichen. Viele Frauen verwechseln dennoch genau diese Einnistungsblutung mit der Periode, vor allem deswegen, weil sie zum passenden Zeitpunkt auftritt.
Der früheste Zeitpunkt für diese Blutungen ist übrigens eine Woche nach der Befruchtung, also etwa in der 3. Schwangerschaftswoche. Vermutlich weißt du zu dem Zeitpunkt noch gar nicht, dass du schwanger bist.
Diese Schmierblutung ist manchmal von heller roter Farbe, was es noch schwieriger macht, sie von der Periode zu unterschieden. Bei einer Einnistungsblutung spricht man im Medizinischen von einer Nidationsblutung. Sie gehört zu den sicheren Anzeichen einer Schwangerschaft.
Die Gründe für eine Schmierblutung in der Schwangerschaft
Die Ursachen liegen fast immer in hormonbedingten Störungen des Zyklus bzw. in der hormonellen Umstellung. Das bedeutet, dass dein Körper trotz der bestehenden Schwangerschaft noch immer die Hormone freisetzt, die der Zyklusregulation dienen.
In diesem häufigsten, aber auch harmlosen Fall sind die Zwischenblutungen meistens schwach und hören nach kurzer Zeit von selbst wieder auf. Kein Grund zur Sorge also!
Gibt es auch körperliche Ursachen für eine Schmierblutungen in der Schwangerschaft?
Neben den hormonellen Gründen kann eine Blutung auch in seltenen Fällen aufgrund einer Uterusruptur vorkommen. Ebenfalls eher selten sind Blutungen in der Schwangerschaft ein Anzeichen für Gebärmutterhalskrebs.
Was kannst du tun bei Schmierblutungen in der Schwangerschaft?
Wie du siehst, sind Schmierblutungen in der Schwangerschaft keine Seltenheit. Dass du deswegen verunsichert bist, ist aber verständlich. Wenn du ganz sicher gehen willst, dass alles in Ordnung ist, lass die Blutungen am besten von einem Frauenarzt abklären.
Im Zweifelsfall gehe also lieber einmal zu viel zum Arzt als einmal zu wenig! Dann kannst du ganz beruhigt sein und deine Schwangerschaft wieder genießen. Solltest du öfter an Schmierblutungen in der Schwangerschaft leiden, kann es sinnvoll sein, eine Ultraschalluntersuchung durchzuführen, bei der der Arzt den exakten Sitz des Embryos feststellt und so genannte Fehlanlagen ausschließen kann.
Was bedeutet in diesem Zusammenhang eine Gelbkörperschwäche?
Wenn es in der frühen Schwangerschaft zu einer vaginalen Blutung kommt, kann das auch ein Anzeichen für einen Gelbkörperhormonmangel sein. In diesem Fall wird der behandelnde Arzt vermutlich Progesteron verschreiben.
Blutungen in der Schwangerschaft - wann es brenzlig werden kann
Es gibt sie leider auch, die Fälle, in denen es eben doch nicht ganz so harmlos ist, wenn Blutungen auftreten. Das können zum Beispiel folgende Ursachen sein:
Eileiterschwangerschaft
Sollte eine Eileiterschwangerschaft bestehen, kann das gefährlich werden. Hierbei nistet sich die Eizelle anstatt in der Gebärmutter im Eileiter oder in der Bauchhöhle ein. In diesem Zusammenhang treten aber meistens nicht nur Schmierblutungen, sondern auch heftige Unterleibsschmerzen auf.
Beginnende Fehlgeburt / drohende Fehlgeburt
Eine Schmierblutung in der Schwangerschaft könnte auch auf eine beginnende Fehlgeburt hindeuten. Verständlich, dass gerade deswegen große Verunsicherung oder Sorge herrscht, wenn es zu Blutungen kommt. Das passiert sehr häufig sogar zu einem so frühen Zeitpunkt, zu dem die Frau noch gar nichts von der bestehenden Schwangerschaft wusste.
Schon alleine deswegen ist es aber sinnvoll, bei Blutungen ungeklärten Ursprungs in der Schwangerschaft den Arzt aufzusuchen. Droht tatsächlich eine Fehlgeburt, wird er dir womöglich Bettruhe anordnen.
Auch wenn es nur ein schwacher Trost ist: Fehlgeburten treten leider recht häufig auf, du brauchst dir deswegen keine Vorwürfe machen, denn irgendeinen Grund dafür gibt es in der Regel. Meistens sind es genetische Eigenschaften des Fetus, die nicht mit dem Leben zu vereinbaren sind.
Die Natur weiß es also in dem Fall „besser“ und die Schwangerschaft wird vorzeitig beendet. Für die betroffene Mutter ist eine Fehlgeburt zweifelsohne schlimm. Sie bedeutet aber keineswegs, dass deswegen keine weitere Schwangerschaft möglich wäre.
War oder ist eine Fehlgeburt tatsächlich der Auslöser für die Blutungen, wird der Arzt je nach fortgeschrittener Schwangerschaft die in der Gebärmutter verbliebenen Gewebereste entfernen.
Falsche Lage des Mutterkuchens
Treten die Blutungen nach der 24. Schwangerschaftswoche auf und sind von der Farbe eher hellrot, dann kann das auch darauf hindeuten, dass der Mutterkuchen eine falsche Lage hat.
Frühzeitige Ablösung der Plazenta
Dunkelrote und starke Schmierblutungen, die von Unterleibsschmerzen, Durst und Unruhe belgeitet werden, können auf die vorzeitige Ablösung der Plazenta hindeuten. Die Blutungen sind dann manchmal hell, manchmal dunkel, anhaltend oder auch nur kurz auftretend.
Die Symptome unterscheiden sich und sind abhängig davon, bis zu welchem Grad sich die Plazenta bereits abgelöst hat.
Schmierblutungen in der Schwangerschaft
Wann zum Arzt?
In all den genannten Fällen gilt: besser gleich zum Arzt gehen und die Ursache abklären lassen! Generell sind alle Blutungen abklärungsbedürftig, die Schmerzen verursachen und bei denen es zu größeren Menge an hellrotem Blut kommt.
Was macht der Arzt?
Der Gynäkologe wird dich zu deinen Symptomen und deiner Krankengeschichte befragen - zum Beispiel nach früheren Schwangerschaften oder Komplikationen. Außerdem wird er von dir wissen wollen, wie genau die Schmierblutung aussieht und ob auch noch andere begleitenden Symptome auftreten.
In jedem Fall wird er dich auch körperlich untersuchen d.h. die Scheide, den Gebärmutterhals und die Gebärmutter. Häufig führt er sicherheitshalber auch eine Ultraschalluntersuchung durch, die erste Hinweise auf Komplikationen geben kann. In eher seltenen Fällen wird der Arzt auch eine Bauchspiegelung durchführen.
Bei der Gefahr einer Fehlgeburt wird er Bettruhe, möglicherweise auch Verzicht auf Geschlechtsverkehr und Sport anordnen. Vielleicht verschreibt er dir auch die Gabe von Gelbkörperhormonen oder er legt ein Zerklageband, ein Pessar oder er verabreicht wehenhemmnde Mittel – je nachdem, worin die Ursache für die Blutung begründet ist.
Wenn er eine Bauchhöhlenschwangerschaft oder eine Eileiterschwangerschaft entdeckt, bleibt leider meistens keine andere Wahl, als diese operativ zu entfernen.
Blutungen nach dem Geschlechtsverkehr
Auch nach dem Geschlechtsverkehr kann es zu leichten Blutungen kommen. Das Gewebe der Scheide und am äußeren Muttermund ist während der Schwangerschaft besonders gut durchblutet. Sowohl beim Geschlechtsverkehr als auch nach einer vaginalen Untersuchung beim Arzt kann es zu kurzfristigen und harmlosen Schmierblutungen kommen.
Auch hier gilt: keine Sorge, deinem Baby schadet Sex bestimmt nicht, denn es liegt gut geschützt in der Gebärmutter. Man nennt dies übrigens eine so genannte Kontaktblutung. Wenn du dir aber unsicher bist, frag lieber den Arzt.
Blutungen im letzten Drittel der Schwangerschaft
Zwar droht jetzt keine Fehlgeburt mehr, wenn es zu Blutungen kommt. Dafür könnte es zu einer Frühgeburt kommen. Dann allerdings geht meistens zugleich auch Fruchtwasser ab und die Blutung ist begleitet von wehenähnlichen Schmerzen.
Blutungen nach der 36. Schwangerschaftswoche
Etwas anders sieht es aus, wenn die Schmierblutung erst am Ende der Schwangerschaft auftritt. Ab ca. der 36. Woche kann dadurch der Beginn der Geburt angezeigt werden. Man nennt dies auch Zeichnungsblutung, denn jetzt geht meistens zugleich auch der Schleimpfropf ab.
Es könnte aber auch sein, dass sich die Plazenta vorzeitig ablöst, was meist von heftigen, dunkelroten Blutungen begleitet wird.
Schmierblutungen in der Schwangerschaft
Was du dagegen tun kannst
Da es immer sehr darauf ankommt, wann und in welchem Umfang und vor allem auch wie die Schmierblutungen auftreten, gibt es kein Patentrezept, was zu tun oder zu lassen ist. Die Therapie ist abhängig davon, was der Arzt diagnostiziert. Oftmals ist eine Therapie nicht notwendig und auch gar nicht möglich.
Fazit
Schmierblutungen in der Schwangerschaft sind zwar besorgniserregend, in den meisten Fällen aber harmlos und darüber hinaus völlig normal. Sie halten normalerweise nicht lange an und sind auch nicht von Schmerzen begleitet. Wenn du dir dennoch Sorgen machst, was vollkommen verständlich ist, suche deinen Frauenarzt lieber einmal zu oft als einmal zu wenig auf.
FAQs
Eine Schmierblutung ist normalerweise eher schmierig und das Blut dabei eher dunkel. Außerdem tritt sie nur 3 bis 5 Tage kang auf. Bei einer Person hingegen ist das Blut eher rötlich gefärbt, es kommt zu mehr Blutfluss und die Dauer beträgt eher 5 – 7 Tage.
In den meisten Fällen ist eine Schmierblutung tatsächlich ungefährlich; es kommt aber darauf an, ob du auch noch andere Symptome bemerkst wie Schmerzen und wie lange und wie häufig die Schmierblutungen auftreten.
Nicht generell. Bei normalen, schwachen, selten auftretenden Schmierblutungen in der Frühschwangerschaft eher nicht. Kommen Schmerzen oder andere Symptome hinzu oder treten die Blutungen länger, häufiger oder intensiver auf, solltest du den Arzt aufsuchen.
Meistens handelt es sich dabei um hormonelle Gründe, wie zum Beispiel bei der Einnistungsblutung. Auch nach leichter mechanischer Beanspruchung wie beim Geschlechtsverkehr oder einer vaginalen Untersuchung beim Frauenarzt kann es zu harmlosen Schmierblutungen kommen.